Ich fahre meine Oldtimer auch lieber als sie in der Garage anzuschauen, und je öfters sie gefahren werden umso zuverlässiger sind sie (wenn man einmal die Durststrecke nach dem Neuerwerb mit Standschadenbehebung überstanden hat, welche beim 203 besonders hart war, nach dem Kauf im Februar 2012 traten auf den ersten 400 km 8 (acht) Pannen auf, wovon drei mit Abschleppen verbunden waren).
Weil sich die Autos beim Fahren wohler fühlen als in der Garage, gibt es alle paar Jahre auch eine Oldtimerreise, zwei Wochen Polen, drei Wochen Wales, Irland und Schottland und darauf zwei Wochen Südfrankreich. Da wir dieses Mal mit unserem jüngsten Familienmitglied (Alexander, damals gut halbjährig) reisten, mussten wir das zusätzliche Mehrgepäck noch auf unseren Volvo mit AC verteilen. Schlussendlich war es aber so, dass der 203 die Herrenlimousine und der Volvo die Damendroschke auf der Hin- und Rückfahrt waren. Einmal angekommen fristete der Volvo die Ferien in der Garage.
In der Nacht vom 6. auf den 7. Juli fuhren wir um halb zwei Uhr morgens los….bis Genf auf der Autobahn, nach der Grenze ging es über Land bis Grenoble, dann auf der Route Napoléon bis Sisteron. Die Weiterfahrt ging wieder übers Land bis Vinon sur Verdon, wo uns das Navi (das sich ziemlich unbrauchbar erwies im ländlichen Frankreich) zum ersten Mal so richtig quer durch die Pampa jagte, und zwar bis Lorgues. Das ist ein mittelgrosses typisches provenzalisches Dorf, welches fortan unsere Basis war. Von dieser aus machten wir Ausflüge ans Meer, gesellten uns zu einem zufällig gefundenen Oldtimertreffen, besuchten die Schlucht von Verdon etc.. Selbstverständlich fehlte auch die morgendliche Fahrt zum Bäcker nicht.
Am zufällig gefundenen Oldtimertreffen in Les Arcs stand – zwei Autos vor uns – mit seinem Citroen Torpédo 1922 ein guter alter Geschäftsfreund unseres Betriebs, welcher vor ca 12 Jahren ausgewandert ist.
Für die Rückfahrt wählten wir die Route via Draguignan-Castellan-Digne les Bains bis nach Clelles wo wir eine Übernachtung einschoben, um am letzten Tag via Autobahn die Rückreise unter die Räder zu nehmen.
Grössere Probleme bereitete der 203 auf der Reise nicht. Und selbst als der Anlasser streikte (vgl. Foto), hatten wir eine ungewöhnliche Begegnung. Während ich mich mit dem störrischen Teil herumschlug, kam hinter dem Haus ein langhaariger Mann aus dem Wald, oben ohne und tätowiert. Ich schluckte erst leer, doch wie der Zufall zu spielt: er habe früher das gleiche Auto gefahren, Modell 1956. Den kleinen Löwen für die Motorhaube habe er heute noch und ihm wäre es lieb (seine Worte), wenn er wüsste, dass sein Löwe auf einer Peugeot-Haube weiterleben könnte. Zwei Tage später hat er ihn vorbeigebracht.
Zum Technischen:
Benzinverbrauch 8,5 l/100km, Oel 0,4 ltr/1’000 km !! Wasser 0
Im Kofferraum dabei:
Anlasser rev.(jedoch nicht 203 8-))
Wasserpumpe
alle Zündkomponenten.
Scheinwerferglas, Scheibenwischer
Keilriemen
Vergaser-Reparaturkit
Motordichtsatz
Nach der Anschaffung wurde folgendes gemacht:
-Bremsen komplett
-Benzinpumpe, Zusatz mit Hardi-Pumpe und Doppelfilter, Tank mehrmals gespült, alle Flüssigkeiten neu -Service gross, Benzin-und Wasserschläuche ersetzt
-Fernthermometer nachgerüstet
-Navi und Natelanschluss im Handschuhfach
Nun hoffe ich, dass ich meine Familie bald wieder zum Abenteuer Oldiereise überreden kann, was angesichts der Tatsache, das der kleine Löwe keine grösseren Probleme bereitete nun etwas leichter werden sollte.
Peter Stich