Viele Mitglieder staunten etwas ungläubig, als im Frühsommer 2007 die Einladung zum Jubiläum eintraf; bereits 25 Jahre sollte unser Klub zählen. Am 18. August 2007 trafen bei sommerlichem Wetter über 50 Peugeots bei der neuen Löwen-Garage in Moosseedorf bei Bern ein. Ein idealer Treffpunkt. Bereits von der Autobahn aus war das moderne, eigenwillige gestaltete Gebäude des Berner Peugeot-Konzessionärs sichtbar. Neben der typisch blauen Fassade stach vor allem der Anbau in Form eines Schiffs ins Auge. Unmittelbar um das Gebäude waren genügend Parkplätze für unsere Mitglieder bereitgestellt worden, und so standen nach und nach klassische und moderne Peugeots einträchtig zusammen. In der grossen Halle trafen sich die Neuankömmlinge zu Kaffee und Gipfeli, und bald waren an den Tischen lebhafte Gespräche im Gang, und anderswo wurden die ausgestellten Modelle der aktuellen Baureihen, wobei vor allem die Coupés/Cabrios und der neue Geländewagen 4007, auf grosses Interesse stiessen.
In Bern erlebte unser Klub bereits früher einige Highlights: 1990 feierten wir auf dem Bundesplatz 100 Jahre Peugeot, und 1999 fand im Raum Thun das internationale Treffen unter der Aegide von L’Aventure Peugeot statt.
Herr Peter Schär, PR-Direktor von Peugeot Suisse SA, waren diese Anlässe sicher auch noch in guter Erinnerung. Er begrüsste die Teilnehmenden im Namen von Peugeot Suisse. Er ist schon über 30 Jahre dabei und kennt auch noch die Zeit, als „unsere“ Modelle im aktuellen Angebot des Herstellers standen und zu tausenden das Strassenbild prägten. Er freute sich, so zahlreiche begeisterte Peugeot-Fahrerinnen und –Fahrer in der neuen Löwen-Garage begrüssen zu dürfen, und vermittelte interessante Informationen zur Entstehung der neuen Garage und zur Marktentwicklung von Peugeot in der Schweiz. Auch der Präsident und die Organisatoren begrüssten die Anwesenden, und anschliessend richtete der Geschäftsleiter der Löwen-Garage, Roger Müller, das Wort an die Teilnehmenen und lud diese ein, künftig einmal in Ruhe die neuen Modelle näher anzuschauen. Beeindruckt waren die Teilnehmer insbesondere auch von den kundenfreundlichen Oeffnungszeiten des Verkaufs und der Werkstatt. Alle sahen, dass hier die Kundschaft im Mittelpunkt steht, was durch die freundliche Stimmung und Atmosphäre im modernen Autohaus unterstrichen wurde.
Um etwa elf Uhr machten sich die ersten Teilnehmer auf den Weg nach Ins (oder Eiss, wie dieser Ort früher genannt wurde). Allerdings wurden wir nicht auf dem direkten Weg dorthin geführt, sondern über Landstrassen und durch Bauerndörfer, die sicher den meisten Teilnehmern bisher unbekannt waren. Charakteristisch waren die typischen Häuser mit den tief heruntergezogenen Dächern und dem Blumenschmuck. Dazwischen erstreckten sich immer wieder weite Felder und Aecker; eine Landschaft, wie sie nur im Kanton Bern in dieser typischen Form zu finden ist. Gegen Mittag trafen wir bei der Weinkellerei Hämmerli in Ins ein. Zuerst wurde ein Apéro mit dem feinen Tropfen des Hauses und allerlei Zutaten serviert. Die meisten waren froh um eine Stärkung. Dann besichtigten wir den Weinbaubetrieb, und bald sassen alle vor einem leckeren Teller.
Am Nachmittag stand allen genug Zeit zur Verfügung, um die Gespräche vom Vormittag weiterzuführen und die Autos zu besichtigen. Allmählich starteten aber die ersten auf den Rückweg in Richtung Bern. Auch diese Strecke fuhren wir nicht auf dem direkten Weg, sondern über das weite Land, streckenweise auf der alten Route Bern-Lausanne, die heute geradezu ausgestorben wirkt. Kurz vor Bern führte der Weg am Kernkraftwerk Mühleberg und dann am Wohlensee vorbei, der eigentlich aus der gestauten Aare besteht. Manch eine oder einer wäre wohl gerne zur Abkühlung in den idyllischen See getaucht. Schön , dass im Fahrplan genug Zeit vorgesehen war, dass man unterwegs in einer gemütlichen Gartenwirtschaft eine Pause einlegen konnte. Stand irgendwo auf einem Parkplatz ein alter Peugeot, so wirkte das wie ein Magnet, und bald sass eine gemütliche Runde zusammen. Nach der Weiterfahrt fand man sich in der Agglomeration von Bern, und bald waren auch der Guisanplatz und die umliegenden Hotels erreicht. Nur noch die Namen und die Bauten erinnern dort an den Umstand, dass bis vor einigen Jahren die Armee mit Kaserne, Zeughäusern und Pferdeställen das gesamte Quartier dominierte.
Am Abend trafen sich die Teilnehmer im Hotel Jardin. Im grossen Saal waren verschiedene Spiele bereitgestellt, bei denen sich die Teilnehmer in Ausdauer und Geschicklichkeit messen konnten. Offenbar dachte niemand an den knurrenden Magen, alle versuchten immer wieder, ihr Geschick unter Beweis zu stellen und einen Holzturm noch höher zu bauen, noch mehr Kugeln zu versenken oder noch mehr Punkte zu sammeln. Das war für Zuschauer und Aktive gleichermassen unterhaltsam. Allerdings konnten sich dann doch alle zum Essen entschliessen. Dabei gab es natürlich wiederum ausgiebig Gelegenheit für Gespräche und zum Auffrischen von Erinnerungen. Sehr sympathisch war auch die musikalische Begleitung, und später am Abend wagte sich noch eine stattliche Zahl von Paaren auf die Tanzfläche.
Doch alle wussten, am Sonntag stand noch eine weitere Rundfahrt auf dem Programm. So hatten denn kurz nach Mitternacht die meisten ihr Hotel aufgesucht, um am Sonntag morgen ausgeruht und frisch gestärkt die Autos wieder zu präsentieren. Nun kamen noch weitere Teilnehmer dazu, die am Samstag nicht kommen konnten. Auch die drei Gründungsmitglieder Roland und Marianne Philipona sowie Simon Gautschi konnten ein Wiedersehen feiern. Simon Gautschi, er hat mittlerweile die Marke gewechselt, hatte eigens für diesen Anlass „seinen“ früheren 203 wieder mitgebracht. Die ausgestellten Peugeots stiessen auch beim Publikum auf grosses Interesse. Manch einer oder eine erinnerte sich noch an die früheren Zeiten, als sie mit einem 403 oder 404 auf den Landstrassen unterwegs waren oder in Bern die Bären Taxis mit ihren 504 Diesel durch die Gassen nagelten. Die sonntägliche Rundfahrt führte gegen Nordosten, und wenige Kilometer ausserhalb der Stadt befand man sich wieder ländlichen Kanton Bern. Die Fahrt führte durch das Krauchthal mit dem Schloss Thorberg, bei den Dauergästen der Hoger genannt, auf schmalen Strassen durch einsame Täler und Gebiete, in denen sich grüne Wiesen und dunkle Wälder abwechselten. Ein ideales Gebiet, um mit den Oldtimern eine genüssliche Fahrt zu unternehmen. Ueberall waren aber noch die Spuren der kürzlichen Ueberschwemmungen zu sehen. Die unbekannte Landschaft forderte von den Co-Pilotinnen und –piloten einiges ab, und so geschah es doch hin und wieder, dass der eine oder andere Peugeot von der Ideallinie abkam und irgendwo in die falsche Richtung fuhr. Es ist eben nicht ganz risikolos, sich immer nur dem vorderen Wagen anzuhängen. Das konnte dazu führen, dass plötzlich ein paar Peugeots vor einem Bauernhof standen und auf der Güllengrube wenden mussten. Aber wer das Roadbook genau studierte, hätte eigentlich den Weg finden müssen. Namentlich für die Vorkriegsmodelle bot die Topographie der Strecke einige Herausforderungen, aber diese wurden von Faherern und Autos souverän gemeistert. Sogar ein Abschnitt Naturstrasse war zurückzulegen. Gegen Mittag fanden sich alle in Grosshöchstetten auf dem Parkplatz beim Schulhaus ein. Beim Mittagessen im Sternen ergab sich nochmals eine Gelegenheit zusammenzusitzen und das Wochenende Revue passieren zu lassen. Sehr sympathisch war es, dass uns einige junge Mitglieder des Peugeot-Club.ch, alles begeisterte Besitzer von moderneren Modellen (bzw. künftigen Klassikern), besuchten und an unseren Aktivitäten Interesse zeigten. Ein herzliches Dankeschön den Organisatoren Cornelia und Thomas Habegger sowie Ruedi Seiler für das tolle Wochenende.
Text Thomas Vögeli, Bilder Fredi Vollenweider