Am 2. und 3. Juni 2000 fand das diesjährige internationale Peugeot-Veteranen-Treffen im französichen Sochaux, dem „Geburtsort“ der meisten Peugeot, statt. Sehr viele Teilnehmer reisten bereits am Auffahrtstag an und auf dem Gelände rund um das Peugeot-Museum herrschte gegen Abend schon Hochbetrieb.
Das eigentliche Programm startete dann am Freitagmorgen ab 08.00h mit dem Empfang der Teilnehmer vor dem Museum. Die total 800 Fahrzeuge wurden aus organisatorischen Gründen in mehrere Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe hatte dann einen fest zugeteilten Zeitplan. Am Vormittag hatte man Zeit, das neugestaltete Peugeot-Museum zu besichtigen und die interessanten Exponate zu begutachten. Da die Temperaturen schon recht bald markant anstiegen, war der Aufenthalt in den klimatisierten Räumen besonders angenehm. Nach dem Mittagessen im Rathaus von Sochaux fuhren die Teilnehmer mit Ihren Fahrzeugen ins nahegelegene Belchamp, wo man im Versuchszentrum von Peugeot Gelegenheit hatte, die Teststrecken zu befahren. Man konnte so richtig Gas geben, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Besonders eindrücklich waren die beiden Steilwandkurven, die allerdings nur im unteren ebenen Bereich gefahren werden durften oder sollten. Zum Glück waren die Absperrungen weit genug auseinander platziert – so konnte meine 404 Limousine ohne Schwierigkeiten zwischen den Klötzen hindurch in die Wand hochfahren. Dann hiess die Devise: Rechter Fuss möglichst weit nach vorne und Lenkrad nach hinten ziehen. Einige Pferdestärken mehr hätten dabei die Freude enorm erhöht. Auch der grosse Rundkurs konnte praktisch im gesamten Bereich mit Vollgas gefahren werden. Leider war das Vergnügen allzuschnell vorbei. Anschliessend wurde man in Kleinbussen auf dem riesigen Gelände zu den verschiedenen Versuchsabteilungen gebracht, wo unter anderem die neuen Dieselmotoren getestet werden. Bedauerlicherweise durften auf dem gesamten Areal keine Fotoaufnahmen gemacht werden. Zurück in Sochaux hatte man genügend Zeit für ein kühles Bier und heisse Diskussionen rund um die Peugeot-Veteranen. An Fahrzeugen war praktisch alles vertreten, was die Hallen der Peugeot-Werke in den letzten 90 Jahren verlassen hat. Hochbeinige Veteranen mit dünnen Drahtspeichenrädern, Limousinen und Cabriolets aus den Zwanzigern, die legendären „02-er“ und eine wahre Armada von Nachkriegsfahrzeugen. Eine besondere Attraktion waren natürlich die 302 und 402 von Emile Darl’Mat. Neben 2 Roadstern und 2 Coupés war auch eines der ganz seltenen Cabriolets mit von der Partie. Sogar eines von fünf gebauten 403-Coupé von Darl’Mat mit Kunststoffkleid war vertreten. Eine weitere Besonderheit war der 402-Andreau mit Stromlinienkarrosserie, der ebenfalls die Sonne geniessen durfte. Die offizielle Eröffnung und Einweihung des neugestalteten Peugeot-Museums fand anschliessend statt. Pierre Peugeot selbst hielt die Ansprache und dankte den rund 2000 anwesenden Personen für das zahlreiche Erscheinen. Natürlich gab es zu diesem Anlass standesgemäss Champagner. Ein Jubiläum konnte auch die 404-Limousine feiern – vor genau 40 Jahren liefen die ersten Exemplare vom Band. Bei mittlerweile hochsommerlichen Temperaturen begaben sich die Teilnehmer dann in ihre Hotels um sich für die bevorstehende Galaveranstaltung im Acropolis-Saal von Voujeaucourt vorzubereiten – die kühle Dusche kann durchaus als eines der „Highlights“ des Nachmittags bezeichnet werden. Das Nachtessen indessen fiel nicht gerade spektakulär aus, es sei denn, man mag Schaffleisch. An der Qualität gab es allerdings nichts auszusetzen. Auch die Live-Band vermochte durchaus zu überzeugen. Um Mitternacht herrschte allgemeine Aufbruchstimmung und die immer noch sehr warmen Temperaturen und der Rotwein hinterliessen bei vielen deutliche Spuren. Am Samstagmorgen wurde zur fast 200km langen Rundfahrt durch die Region der Franche-Comté gestartet. Nach einem anfänglichen Verkehrschaos gings dann aber zügig durch die Landschaft. In Nancray gab es einen Zwischenhalt und ein Mittagsbuffet in einem riesigen Zelt, das auf dem Gelände des „Musée des maisons comtoises“ aufgestellt war. Das Museum entspricht in etwa dem Ballenberg in der Schweiz. Anschliessend führte die Strecke entlang des Doubs zurück nach Sochaux, wo die Veranstaltung bei einem Umtrunk zu Ende ging. Zum Schluss durften alle Teilnehmer einen der neuen Peugeot 607 in Empfang nehmen – leider nur gut 10cm lang, aber trotzdem schön. Die gute Organisation hinterlässt sicher bei allen eine schöne Erinnerung an dieses Treffen und man darf sich bereits auf das nächste „Internationale“ freuen, welches in Norditalien stattfinden wird. |
Ein seltenes Darl’Mat Coupé von vorne….. | |
…..und von hinten, nicht minder schön | |
„Dasselbe in grün“, wohl der Traum vieler Peugeotfans und wohl auch noch anderer Oldtimerliebhaber | |
Ein 301 Roadster vor der Museums-Werkstatt | |
Nochmals 402 Darl’Mat, diesmal als Cabriolet | |
403, 404 und 304 unter der Sonne von Sochaux | |
Ein imposanter Typ 153 aus der Zeit kurz nach dem Ersten Weltkrieg | |
Drei „Vorkriegler“ friedlich beisammen | |
Der 402-Andreau aus dem Peugeot-Museum. Ein mechanisch serienmässiges Fahrzeug mit besonders aerodynamischer Karrosserie, das einzig noch bekannte Exemplar | |
Eines von fünf gebauten 403 Coupé mit Kunststoff-Karrosserie von Darl’Mat | |
Einer der ganz alten, nämlich ein Lyon-Peugeot aus dem ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts | |
Drei Teilnehmer aus der Schweiz, mit den Modellen 402 Découvrable, 203 Cabriolet und 203 Coupé | |
Ein perfekt restaurierter 202 Pritschenwagen, ein sehr origineller Wagen | |
Im Gegensatz zum 202 von vorhin ist dieser 203 Pick-up in unrestauriertem Originalzustand, mit originalen Rostlöchern, jedoch noch immer voll einsatzbereit | |
Das wohl kurioseste Auto, ein Bébé mit rennsportlicher „Karrosserie“. Das Gefährt beeindruckte vor allem durch die enorme Rauchentwicklung | |
Eine äusserst rare Variante des 203 ist dieses „Tour de France“ genannte Modell, welches 1953 für das bekannte Velorennen eingesetzt wurde – selbstverständlich waren Fahrräder der Marke Peugeot aufgeschnallt | |
Zwei stattliche 301 Cabriolets | |
Ein meisterhaft restauriertes 402 Cabriolet, im Hintergrund ein Darl’Mat Special Sport Roadster | |
Nochmals einer aus der automobilen Frühzeit, der Messing-Ära | |
Eines meiner absoluten Lieblingsfahrzeuge ist diese „601 Berline Aerodynamique“ mit sensationeller Linienführung. In dieser Karrosserieform wurden von diesem Modell nur ganz wenige Exemplare hergestellt