Internationales Treffen in Slowenien, 25. – 28.05.2007

Bereits am Treffen 2006 in Spanien war bekannt gegeben worden, dass der diesjährige Anlass in Slowenien stattfinden wird. Während Jahren wurde dieses Land in irgendeiner Weise mit Jugoslawien in Verbindung gebracht. Ueber Pfingsten 2007 konnte man diesen Eindruck korrigieren. Die Anfahrt über Oesterreich oder Italien ist problemlos und erstaunlich rasch möglich. Wir wählten die Strecke über den Arlberg und Brenner. Anschliessend durch das italienische Pustertal und Osttirol nach Kärnten. Von Villach aus wurden die Karawanken bequem im Tunnel unterquert. Andere wählten wie anno dazumal eine Passstrasse. Wurzenpass und Loiblpass waren einst eine echte Herausforderung für Auto und Fahrer, und auch heute noch gelten diese Uebergänge als beeindruckende Pässe. Die Teilnehmer trafen sich am Freitagnachmittag im Hotel Lev (Löwen) in Ljubljana. Dort wurden die Roadbooks und verschiedene nützliche Dinge verteilt, inkl. dem obligaten T-Shirt für die Erkennung der Teilnehmenden, und die Parkgarage zugewiesen. Nach dem Bezug der Hotelzimmer fand im Hotel Lev die offizielle Begrüssung statt, und am Buffett konnte man sich von den Strapazen der Anreise erholen. Aus der Schweiz waren 9 Autos dabei; und ein Teil der Teilnehmer sass noch spät am Abend bei milden Temperaturen draussen beisammen.

Am Samstag morgen war der Start zur ersten Sehenswürdigkeit; der Grotte von Postojna. Etwa 60 km führte der Weg nach Südwesten, durch Dörfer und Weiler. Die alten Peugeots wurden insbesondere auf dem Land begeistert begrüsst. Ueberall standen Leute am Strassenrand und winkten uns zu.

Auf dem grossen Parkplatz vor der Höhle in Postojna konnte man sich einen Ueberblick über die verschiedenen Peugeot-Modelle verschaffen. Auffällig waren die charakteristischen Vorkriegsmodelle, und zwar von der kleinen Quadrillette bis zum imposanten 402er, der vom Präsidenten von L’Aventure, Thierry Peugeot, gesteuert wurde. Auch waren einige seltene 203 Cabriolets zu sehen. Aufgefallen waren ausserdem ein 504 Coupé aus Belgien in der Version der afrikanischen Rallies, das in dieser Form in der Schweiz wohl nie eine Strassenzulassung erhalten hätte, ebensowenig wie die im Rennlook daherkommenden 104 und 304 Coupé. Im weiteren waren zahlreiche Modelle der sechziger und siebziger Jahre zu sehen, wobei auffiel, wie selten die Limousinen der 04 Reihe gegenüber den zweitürigen Versionen geworden sind. Aus Slovenien nahmen u.a. eine schöne 404 Limousine und ein makellos aussehender 504 Familiale teil.

Nach der ausgiebigen Besichtigung der Autos stand der Besuch der Höhle auf dem Programm. Von aussen sahen wir zunächst nur eine Art Bahnhofsgebäude im Stil der k.u.k. Monarchie. Von dort gings zu einem U-Bahn-Perron, wo wir auf den Wagen eines Stollenbähnchens Platz nahmen. Mit 16 offenen Wagen, auf denen je 8 Personen sassen, fuhr der Zug ins Innere der Höhle. Bereits auf dieser Fahrt waren zahlreiche Tropfsteinfiguren zu bestaunen. Nach etwa zehn Minuten war die Fahrt zu Ende, und weiter gings etwa eine Stunde zu Fuss durch ein Höhlensystem, in dem praktisch ausschliesslich aus Stalagmiten und Stalaktiten zu sehen waren und es geradezu auffiel, wenn ein Stück normalen Felsens sichtbar war. Diese mineralischen Objekte bestanden nicht nur aus Zapfen aller Art und Grösse, sondern aus kunstvoll geformten Gebilden, die wie Wasserfälle, Orgelpfeifen oder Fabelwesen aussahen. Keines war gleich wie das andere, obwohl alle aus demselben Material nach demselben Prinzip entstanden sind. In dieser Unterwelt lebt der Grottenolm, ein Tier ähnlich einem Salamander, der keine Augen hat und sich von den im Wasser aufgelösten Mineralien ernährt. Offenbar ist er aber auch imstande, jahrelang nichts zu essen und trotzdem über hundert Jahre alt zu werden. Drei Exemplare der nur in dieser Höhle vorkommenden Tierart waren in einem Bassin zu sehen. Nach diesem Ausflug in die Unterwelt ging die Fahrt mit dem Stollenbähnchen wieder an die Erdoberfläche. Dort wartete ein Buffett auf der grünen Wiese, wo sich die Höhlenforscher für das weitere Programm stärken und die gewonnenen Eindrücke austauschen konnten.

Die nächste Sehenswürdigkeit war das technische Museum in Bistra. Dieses ist in einem ehemaligen Kloster untergebracht und scheint ein Ort zu sein, an dem die Zeit stehen geblieben ist. Mit Wasserrädern wurde Energie gewonnen, und ein Teil dieser Anlagen ist heute noch in Betrieb. In den Gebäuden sind Autos, Zweiräder aller Art und Landwirtschaftsmaschinen sowie weitere technische Geräte ausgestellt. Als besondere Sehenswürdigkeit waren die Autos des früheren Präsidenten Marschall Tito zu bewundern, der ein grosses Flair für imposante Wagen hatte.

Am Abend traf man sich zum Galadiner auf dem Schloss hoch über Ljubljana. Im grossen Innenhof begann der festliche Abend mit einem Apéro. Thierry Peugeot und seine Familie fuhren mit dem grossen 402 vor, und auch ein paar weitere seltene Peugeots umrahmten den grossen Anlass. Nach einer Degustation von einheimischem Olivenöl begaben wir uns in die stilvoll renovierten Räume, in denen an grossen runden Tischen das Diner aufgetragen wurde. Das Essen fand in einer festlichen, aber doch herzlichen und ungezwungenen Atmosphäre statt. Musikalisch umrahmt wurde das Diner von einer typisch slowenischen Volksmusik-Formation, bestehend aus Klarinette, Handharmonika, Gitarre und Bass. Die gute Stimmung veranlasste das eine oder andere Paar, das Tanzbein zu schwingen. Gegen Mitternacht klang der Abend aus; es stand ja noch ein weiterer Tag mit einem interessanten Programm bevor. Die Fahrt ging dieses Mal Richtung Norden nach Bled, einem Kurort am Fuss der Berge, an einem idyllischen See gelegen. Bei der Ankunft öffnete der Himmel zwar zeitweise seine Schleusen, wohl um den Cabriolet-Fahrern etwas Arbeit zu verschaffen. Doch konnte man auf den Hotelterrassen sitzen und den Booten zuschauen, mit denen sich die Besucher auf die Insel im See rudern liessen. Unternehmungslustige hatten auch die Gelegenheit, eine Fahrt mit dem Bähnchen um den See zu geniessen. Der Ort war bereits im 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel, und noch heute strahlte er den Charme eines Bade- und Kurortes mit langer Tradition aus, eine überaus stilvolle Ambiance für die Ausstellung der Autos. Im Grand Hotel wartete ein tolles Buffett auf die hungrigen Teilnehmer. Eine Oberkrainer Trachtenformation sorgte für die musikalische Umrahmung, und bald fand die Schlusszeremonie statt. Der Vertreter von Peugeot Slovenia dankte den rund 300 Anwesenden. Sicher hat es niemand bereut, den Weg in dieses junge und sympathische Land unter die Räder genommen zu haben. Auch wurden die ältesten Teilnehmer und jene mit dem weitesten Anfahrtsweg geehrt. Thierry Peugeot dankte den Organisatoren und den Teilnehmern für den gelungenen Anlass und gab bekannt, dass nächstes Jahr das internationale Treffen von L’Aventure Peugeot voraussichtlich in Finnland stattfinden wird. Bald machten sich die ersten Teams auf den Rückweg. Jene, die den direkten Weg wählten, genossen die weitgehend leeren Strassen am Pfingstsonntag; andere zogen es vor, den Aufenthalt noch mit einem Abstecher ans nahe Meer zu verlängern, wo sie hoffentlich noch eine paar sonnige Tage verbringen konnten.

Im Namen des Vorstands danke ich allen aus der Schweiz, die am Treffen teilgenommen haben. Es war beeindruckend, dass wir mit fast zwanzig Personen vertreten waren und damit unser grosses Interesse für die internationalen Aktivitäten von L’Aventure Peugeot zum Ausdruck brachten. Ich hoffe, dass alle ohne Zwischenfall und wohlbehalten wieder nach Hause reisen konnten, ohne über die Berge durch den Schnee zu fahren. Ein Dankeschön auch an Fredi Vollenweider für die Fotoreportage und die Präsentation dieses Berichts im Internet.

Thomas Vögeli (Text), Fredi Vollenweider (Bilder)