Obwohl ich seit einigen Jahren Mitglied dieses Vereins bin, gab es während der letzten Jahre immer Gründe, die mich an den Ausfahrten hinderten. Entweder waren es familiäre- oder berufliche Verpflichtungen oder der Wagen war nicht sauber genug. Auch dieses Mal ging es haarscharf um unsere Teilnahme, denn der 203 lief nur auf drei Zylindern! Die Ursache wurde gesucht und zum Glück gefunden. Als die schuldige Zündkerze gereinigt war, meldete sich der Zylinder wieder und somit konnte ich am 2. Mai Hanspeter Müller kontaktieren. Glücklicherweise durften wir trotz Anmeldeverspätung und zahlreichen Teilnehmern (es waren bereits mehr als 20 Fahrzeuge) mitkommen.
Somit fuhren meine Frau und ich am 7. Mai über Landstrassen und Umleitungen von Winterthur nach Schaffhausen, wo wir vor lauter Vorfreude viel zu früh ankamen. Doch Hans-Peter Müller und seine ganze Familie waren bereits auf dem Kirchhofplatz am Einrichten. Schon die Einladung und die Zusatzinformationen hatten mich beeindruckt, ich blieb jedoch baff, als mir das tolle „road-book“ ausgehändigt wurde. Der ganze Ausflug war detailliert samt Fotos, Pfeilen, einfach perfekt vorbereitet und beschrieben. Hanspeter hat da eine riesige Arbeit geleistet und verdient einen herzlichen Dank. Auch der warmherzige Empfang mit Kaffee (Lungo oder Espresso) und knusprig-frischen Gipfeli gehört dazu!
Als alle 34 Fahrzeuge, mit großen und kleinen Insassen, Hunden und antiken Koffern angekommen waren ging es nach der offiziellen Begrüßung los. Das erste und einzige Hindernis gab es beim Lichtsignal, aber auf der Fahrt nach Büsingen, hinter den 203 Coupé von Roland Müller waren wir alle wieder beisammen. Und so fuhren wir auf Entdeckung des Kantons Schaffhausen. Für uns Bewohner des dichten besiedelten Mittellandes war es wohltuend die wunderschöne Weite der Randengegend zu genießen. Ich muß allerdings sagen, daß vor allem wir Fahrer, dank der gemütlichen Fahrt hinter der 172 R (fourgonnette) (etwa 10 Km/St insbesondere bei starken Steigungen) in den ausgiebigen Genuß der Aussichten kamen. Nie hätte ich mir vorstellen können, daß der Kanton Schaffhausen landschaftlich so vielfältig ist. Manchmal kam es mir, als ob ich in Italien oder Süd Frankreich fahren würde. Der Apero wurde am Waldrand auf „Oberhallau“ serviert, selbstverständlich mit einem „Hallauer“. Wir Fahrer als verantwortliche Bürger tranken mit Maß und alle Teilnehmer freuten sich über die Sonne, die Sicht, die Fotopause und widmeten sich persönlichen und technischen Gesprächen. Obwohl wir nach wie vor Verspätung hatten, wurden wir von der Familie Müller nicht weggejagt und erreichten wir unseren Ziel oldiegerecht, der „Haslemer Chär“ (Wilchingen). Es handelt sich dabei um einen elegant-, gemütlich- rustikalen Gewölbekeller erbaut anno 1661, mit imposanten Kerzenleuchtern und großem Feuerplatz. Das Essen war perfekt, obwohl wir von unseren Gastgebern viel früher erwartet wurden. Ein feines „Entrée“, ein Hauptgericht mit Schweinsbraten und zarte Gemüsejardinière, feine Saucen und knuspriges Hausbrot. Als Dessert war noch eine feine Kirschtorte serviert. Wie gesagt war es für meine Frau Seraina und mich, unsere erste Ausfahrt mit der Amicale und wir haben die freundschaftliche Atmosphäre und die regen Tischgespräche ausgiebig genossen. Wir waren übrigens nicht die Einzigen! Gegen Schluß des Essens dankte Thomas Vögeli im Namen aller Teilnehmer Familie Müller, mit einem kleinen Geschenk. Karl Gutschmid ergriff dann das Wort, fügte seinen persönlichen Dank bei und warb kräftig für die bevorstehende Ausfahrt mit den Betagten (Siehe Programm). Leider war die Zeit davon gefahren und die ersten Oldies mußten die Rückfahrt antreten. Ein wunderschöner Tag, der noch lange in unserem Gedächtnis wach bleiben wird.
Olivier Heer