Sommerausfahrt, Region Aargau, 25.08.2013

Für die Sommerausfahrt 2013 haben die Organisatoren ein besonderes Programm vorgesehen; nicht nur Fahren, nein auch Fliegen war angesagt. Ausgangspunkt des Treffens war der Oberbölchen, der von Eptingen aus, ja dieses mit dem Mineralwasser, auf einem steilen schmalen Strässchen erreicht wurde. Nach Eptingen gelangte man von Süden und Osten durch den Belchentunnel der A2, der wohl unter dem Bölchen hindurchführt und dabei seinen Namen etwas geändert hat. Doch auf dem Oberbölchen schien die Autobahn weit weg, und das Gebiet machte einen beinahe alpinen Eindruck. Am Restaurant waren ein schwarzer und ein roter Baslerstab aufgemalt, was bedeutet, dass der Ort wohl eine gewisse Bedeutung für die Trennung beider Basel hatte. Auf dem grossen Parkplatz und im Restaurant begrüssten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und waren gespannt auf das weitere Programm. Die ganz alten Fahrzeuge stiessen später dazu, damit sie nicht die steile Anfahrt bewältigen mussten. Anschliessend führte die Strecke durch ein Gebiet, das für einen Ostschweizer unschwer nach Jura aussah, in Richtung Osten, durch Dörfer und Täler und über Hügel, welche wohl den meisten zuvor völlig unbekannt waren, immer irgendwo in den Kantonen Baselland, Solothurn und Aargau. Hauenstein und Staffelegg waren noch einigermassen bekannte Passübergänge, aber dazwischen hatten die Organisatoren die Route so gewählt, dass wir weitgehend abseits der Hauptstrassen das Ziel erreichten. Die typische Jura-Landschaft mit den charakteristischen gelblichen Felsen und Natursträsschen reicht bis weit in den Aargau hinein. Typisch waren die ehemaligen Bauernhäuser mit den halbrunden Scheunentoren, da dachte wohl mach einer, dass sich dahinter eine ganz geräumige Werkstatt oder Garage einrichten liesse. Früher waren solche Umbauten ja noch problemlos. Im Gebiet Schinznach schienen wir wieder im flachen Mittelland angekommen zu sein, und bald danach bog der aus rund 50 Peugeots bestehende Konvoi ins Flughafenareal Birrfeld ein. Kurz nach der Ankunft begann es leicht zu regnen, aber das störte niemanden, da das Essen in einem alten Hangar bereit stand. Dieser hat im Allgemeinen die Ambiance einer alten Militärbaracke, aber die Organisatoren hatten ihn stilvoll ausgestattet und nicht nur drei wunderschöne Peugeots darin ausgestellt, sondern auch zahlreiche weitere Exponate aus der Welt der Oldtimer und natürlich ein reichhaltiges Buffett. Bald verzogen sich die Regenwolken, und langsam stieg die Spannung, als es hiess, das Flugzeug starte eine Viertelstunde später und müsse vorher noch einen Testflug machen. So konnten wir dem exotischen Vogel erst einmal zusehen und uns noch überlegen, ob wir auch wirklich einsteigen wollten. Gegenüber den Sportflugzeugen und Segelfliegern schien die Maschine ziemlich gross. Es sei ein Eineinhalbdecker, wurden wir belehrt, mit einem richtigen grossen Flügel und einer kleineren unteren Tragfläche. Lärm machte er auf jeden Fall wie ein Grosser, und das zeigte immerhin, dass die Maschine rund lief und wohl auch ziemlich gross dimensioniert war. Sobald er der neugierigen Peugeot-Gruppe das Heck zeigte, fegte ein Luftstrom Staub vom Boden und Mützen von den Köpfen, ganz anschauliche Physik. Es handelte sich um eine in der Sowjetunion im Jahr 1978 gebaute Antonov A2, die von ihren Piloten und dem Trägerverein Rusalka genannt wird. Bald konnte die erste Gruppe einsteigen, das heisst auf einem Leiterchen in den Rumpf klettern und auf einem der beiden Längsbänke Platz nehmen und sich mit dem Beckengurt anschnallen. Viel Blech und ein Geruch nach Mechanik und Abgas, für einen Oldtimer-Liebhaber nicht ganz unvertraut. Der Komfort entsprach etwa jenem eines alten J7-Lieferwagens. Der Blick zum Cockpit war offen, und Der Co-Pilot gab daraus letzte Anweisungen für die richtige Gewichtsverteilung, was vermuten liess, dass der Vogel ein ziemlich ausgeprägtes Gleichgewichtsmanagement erfordert. Dann rollten wir los, der Motor mit 30 Litern Hubraum und etwa 1000 PS drehte geräuschvoll hoch und bereits waren wir in der Luft, steigen höher und sahen dann die Welt für eine halbe Stunden von oben. Der Pilot war ständig mit der Maschine beschäftigt und betätigte laufend verschiedene Hebel und ein Pedal und machte zum Glück einen völlig entspannten und routinierten Eindruck. Das Flugzeug war ständig in Bewegung und am Schütteln, aber nicht beunruhigend, sondern einfach so, dass man merkte, dass die Fortbewegung in der Luft etwas Besonderes ist. Bald war Zug in Sicht und dann Luzern, wo der Pilot eine enge Kurve zog, so dass wir bequem auf die Stadt hinunterblicken konnten. Bald kam Birrfeld wieder ins Blickfeld, das Flugzeug sank tiefer, die Erde näherte sich und nach einem kurzen Holpern rollte die Antonow aus. Der Applaus klang hörbar erleichtert. Insgesamt vier Mal stieg das Flugzeug auf, bis alle Teilnehmer in der Luft gewesen waren. Dazwischen traf man sich an einem Tisch oder draussen zum Plaudern und Fachsimpeln, und erst am späteren Nachmittag machten sich die ersten Teilnehmer auf den Rückweg.

Der Anlass war von Jürg Beck und Roger Strub und ihrer Crew umsichtig vorbereitet und durchgeführt worden. Eine interessante Fahrstrecke und ein spektakuläres Nachmittagsprogramm machten das Treffen zu einem unvergesslichen Erlebnis. Der stilvolle Aufenthalt im Hangar und die feine Bewirtung rundeten die Sommerfahrt ab. Der Vorstand dankt Jürg und Roger und ihren Familien für die grosse Arbeit und das Engagement.

Mehr über das Flugzeug ist übrigens unter www.avianna.ch zu erfahren, inkl. Bilder von unserem Anlass.