Treffen Oesterreich – Schweiz in Feldkirch, 19. – 21.09.2008

Vom 19. bis 21. September 2008 fand das zweite gemeinsame Treffen von Amicale Peugeot Veteranen Club Suisse und Amicale Peugeot Autriche statt. Nach 1995 veranstalteten die benachbarten Klubs somit zum zweiten Mal eine grenzüberschreitende Ausfahrt. Am Freitagnachmittag trafen die rund 80 Teilnehmenden im Hotel Weisses Kreuz in Feldkirch/Vorarlberg ein, und zwar nahezu in ausgeglichener Zahl. Niemand musste sich also einer Minderheit zugehörig fühlen. Aber nicht nur die Schweiz und Oesterreich waren vertreten; einzelne Teilnehmer waren sogar aus Deutschland, Frankreich und Holland angereist. Vertreten waren Peugeots beinahe aller Epochen, vom ersten Modell mit der Null in der Mitte aus dem Jahr 1932 (201) bis zu den verschiedenen Fahrzeugen der frühen achtziger Jahre. Nach der Begrüssung und dem Empfang der Unterlagen für die beiden folgenden Tage konnten die Teilnehmer ihre Zimmer beziehen und sich von den Anstrengungen der Anreise erholen. Beim anschliessenden Apéro in der Hotelbar fanden sich die Teilnehmer bald im grenzüberschreitenden Gespräch, bevor das Nachtessen aufgetragen wurde. Man durfte auf ein trockenes, wenn auch kühles Wochenende hoffen. Am nächsten Morgen wurden die Peugeots startklar gemacht, und bald setzte sich eine lockere Kolonne Richtung Schweizer Grenze und Heidiland in Bewegung. Der Grenzposten war (noch) besetzt, konnte aber doch im Sinne des freien Personenverkehrs passiert werden. Die Grenzwächter hatten offensichtlich Freude an der Abwechslung, sie sehen am Samstag ja meist nur Einkaufstouristen. Dem Fuss des Alpsteingebirges entlang führte die Reise nach Süden. In Buchs war der erste Zwischenhalt vorgesehen. Dort stiessen noch einige Kameraden aus Graubünden dazu. Die Teilnehmer besuchten unter kundiger Führung das historische Städtchen Werdenberg. Die alten Häuser mit den roten Balken, die angeblich mit Ochsenblut bemalt wurden, versetzten die Gäste in frühere Zeiten. Die Häuser sind aber unter Anleitung des Denkmalschutzes restauriert worden und heute noch bewohnt. Weiter ging es nach Süden, an Sargans vorbei Richtung Flums. Dort schien im Dorf ein Grossanlass bevorzustehen, und der nervöse Polizist auf der Bergstrasse nach Flumserberg erklärte denn auch den Grund: Alpabfahrt bzw. Almabtrieb fand statt, und unsere Kolonne hatte also ein paar hundert Stück Vieh auf der Rückkehr aus dem Bergurlaub zu passieren. Zum Glück fanden wir einen Ausstellplatz und eine günstige Kreuzungsstelle, sodass mit Ausnahme von ein paar Kuhfladenspritzern an Hosen und Kotflügeln (nomen est omen) die Begegnung mit den Vierbeinern reibungslos verlief. Prächtig geschmückt und mit Glocken behangen waren die Tiere, und der Stolz über die schönen Herden war den Sennen und Aelplerinnen anzusehen. Die Kühe hatten zum Teil bereits mehr als zehn Kilometer in den Beinen, doch die vielen Zuschauer schienen Ansporn für einen schnellen Marsch zu sein. Zum Glück waren die Kuhfladen von den talwärts fahrenden Autos bereits etwas plattgefahren, so dass wir den Rest der Bergstrecke ohne allzu viel Hindernisse in Angriff nehmen konnten. Auf rund zehn Kilometern stieg die Strasse auf über 1000 Meter über Meer an. Bei der Bergbahn-Talstation Tannenbodenalp war der Parkplatz des Restaurants Cresta reserviert. Alle Peugeots schafften die anspruchsvolle Bergstrecke ohne Probleme. Aufgrund der Kühe gelangten wir etwas in Zeitverzug, aber das Mittagessen liessen sich alle schmecken. Die Talfahrt erfolgte auf derselben Strecke, und im Talgrund wollten wir der Seez entlang Richtung Mels fahren. Dort befand sich allerdings der Verladeplatz für das Vieh, und es war kein Durchkommen mehr. Ein Teil der Gruppe fuhr daher direkt auf die Luzisteig, wärend der Rest das Dorf Mels rechts liegen liess und in Bad Ragaz wieder in die vorgesehene Route einfädelte. Die Distanzangaben im Roadbook mussten nun etwas umgerechnet werden, aber es fanden alle den Weg auf die Luzisteig, ohne in den Weinbergen und Weinkellern der Bündner Herrschaft, wie jene Region genannt wird, auf Abwege zu geraten. Auf der Luzisteig besuchten wir das Militärmuseum, wo eine Ausstellung und ein Film aus der langen Geschichte dieser Grenzbefestigung gezeigt wurde. Zum Glück besuchen heute die vereinigten Europäischen Peugeot-Liebhaber gemeinsam diesen Ort, ohne sich an den Grenzen bewaffnet gegenüber zu stehen. Der Blick auf die Geschichte gehört aber auch zum Bewahren der Erinnerung, wie dies in einer andern Form mit dem Erhalten der alten Technik der Fall ist. Anschliessend führte der Weg über das Fürstentum Liechtenstein nach Feldkirch zurück. In der Hotelbar konnen wir uns beim Prosecco von der Reise erholen. Bald wurde zum Abendessen gerufen, und später am Abend bestand Gelegenheit, das Tanzbein zu schwingen. Nicht alle gönnten sich eine lange Nachtruhe, war am Sonntagmorgen zu erfahren. Nun galt es bereits Abschied zu nehmen von jenen, die eine lange Heimreise vor sich hatten. Der Grossteil der Teilnehmer fuhr Richtung Norden nach Altenrhein am Bodensee, wo die traditionelle historische Verkehrsschau stattfand. Da staunten die Besucher, wie sich zahlreiche alte und seltene Peugeots gemeinsam einfanden. Auf dem Flughafenareal war eine unüberschaubare Zahl von Autos, Motorrädern, landwirtschaftlichen Fahrzeugen und historischer Technik zu sehen. Da gab es bekannte Marken zu bestaunen, aber auch seltene Gefährte und urtümliche Maschinen weckten das Interesse der Besucher. Alle konnten sich so lange auf dem Festplatz tummeln, wie sie wollten. Der Abschied fand gleich nach der Ankunft statt, weil alle dachten, inmitten der Menge sehe man sich kaum nochmals. Doch waren auch Stunden später die meisten Peugeots noch auf dem gemeinsamen Platz parkiert, was eindeutiges Zeichen war, dass die vielen alten Gefährte, die Marktstände und nicht zuletzt auch die Imbissstände grosses Interesse weckten.

Wir hoffen, dass die gemeinsame Ausfahrt allen gefallen hat. Ich möchte Markus und Heidi Khüny für die grosse Arbeit bei der Vorbereitung und Organisation herzlich danken. Auch allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Dankeschön für den grossen Aufmarsch und die herzliche Stimmung. Nachzutragen bleibt noch, dass der wunderschöne 201er, der die Fahrt leider nicht beenden konnte, keinen gravierenden Schaden erlitten hat und bereits wiederhergestellt ist.

Oktober 2008, Thomas Vögeli

 

Auf, auf und da Kua noch

oder im Heidiland sind die Löwen los

Über das Wochenende vom 19. bis 21. September war es endlich wieder soweit. Nach 15 Jahren gab es wieder ein gemeinsames Treffen unseres Klubs mit unseren schweizer Freunden. Fünf Fahrzeuge haben sich zu einer Anreise mit dem Autoreisezug entschlossen. So trafen wir einander am 18. September abends beim Westbahnhof. Allerdings ist dort für rechtzeitig kommende keinerlei Platz zum Parken vorgesehen. Da wird das Bahnfahren so propagiert und dann das. Nun der Ärger wurde dennoch gemildert, als nämlich Gerhard Patek mit Brötchen und russischem Sekt aufkreuzte und uns so herzlich verabschiedete. Er blieb wirklich bis zum Abfahren des Zuges. Bravo. Schließlich saßen wir im Liegewagen, der seinen Namen als solcher verdient, weil schlafen darin wäre zuviel gesagt, da die Liegestatt doch sehr hart ist. Vor der Nachtruhe gab’s noch ein Fläschchen Rotwein – so als Betthupferl. Einer unserer Mitreisenden hat dann am nächsten Morgen gesagt: „Irgendwie habe ich nicht sehr gut geschlafen. Mir sind dauernd die Arme eingeschlafen“. Darauf ich: „Dann hat wenigstens irgendwas geschlafen“.

Das Ausladen ging an und für sich schnell von statten. Wäre da nicht ein Eidgenosse gewesen, der eben nicht da gewesen ist. Sein Auto stand verlassen am Waggon – von ihm keine Spur. Jetzt mußten einige der dahinter stehenden zurückfahren, die Waggons wurden abgekuppelt, rangiert und wieder so abgestellt, daß der Rest auch abfahren konnte. Wie wir erfuhren hat der gute Mann den Zug in Wien versäumt. Einen Anschlußzug in Salzburg ebenfalls, aber das nur nebenbei. Unser Bedarf war momentan gedeckt. Gott sei Dank sind jene Eidgenossen, welche einen Peugeot fahren nicht so …. .

Nach einem Frühstück im Hotel und frischmachen speisten wir trefflich in Feldkirch und am Nachmittag warteten wir auf das Eintreffen der anderen Teilnehmer. Und es trudelten wirklich viele ein. Der Abend ging dann mit einem ersten Kennenlernen bzw. wiedertreffen gemütlich zu Ende. Übrigens, damit ich nicht vergeß’ zu erzählen: es waren fünf Nationen an der Ausfahrt beteiligt. Neben den Österreichern und Schweizern, auch Deutsche, Franzosen und Niederländer. Es waren folgende Typen, teilweise das gesamte Wochenende oder nur samstags während der Rundfahrt anwesend: drei 203 Berlines, je eine 403 Berline und Cabriolet, fünf 404 Berlines, zwei Cabriolets und ein Coupé, je vier 504 Berlines, Cabriolets und Coupés, sowie ein 504 Commerciale, eine 204 Berline, eine 304 Berline und ein 304 Cabriolet, drei 604 Berlines, zwei 205 GTI, eine 505 Berline und ein 309. Aus dem ansehnlichen Vorkriegsfeld seien erwähnt eine 402 Limousine, eine 302 Berline, eine 202 Berline, ein 302 Cabriolet und als ältestes Fahrzeug ein seltenes 201 E Coupé.

Die Abfahrt am nächsten Morgen gestaltete sich problemlos, obgleich gut 40 Automobile im Konvoi fuhren. Leider war es etwas diesig, sodaß die Gegend nicht gänzlich bewundert werden konnte. Der erste Halt war in Werdenberg vorgesehen. Dortselbst hatten wir eine kundige Führung durch das mittelalterliche Städtchen. Komplett original erhalten, nie abgebrannt, trotz der Lage in einem Föhntal, wie der Führer eindruckvoll betonte. Toll anzusehen und auf alle Fälle eine Reise Wert.

Nachher ging es auf Nebenstraßen in das berühmte Heidiland (bekannt aus dem Film) nach Flums. Dort über eine Bergstrecke von zehn Kilometern Länge zum Restaurant Cresta in schwindelnder Bergeshöh’ zum Mittagessen. Allerdings wurden wir nach drei Kilometern zu einem Aufenthalt gezwungen. Es war nämlich gerade Almabtrieb. Thomas Vögeli, Präsident des schweizer Klubs und Mitveranstalter, raufte sich die Haare. Das war nicht eingeplant. Aber wer denkt schon daran, daß der Sonntag der Buß- und Bettag war und sämtliches Vieh davor von der Alm ins Tal getrieben sein muß. Wir und die meisten anderen aber haben ihm versichert, daß es wirklich sehr gut organisiert sei einen so schönen Almabtrieb mit im Programm zu haben. Vor allem genau zur richtigen Zeit, als wir am Berg waren. Wieder ein Bravo. Die Rinder waren allesamt prächtigst geschmückt, was auf einen unfallfreien Sommer schließen läßt. Jedoch sah mache Kuh leidlich konsterniert drein, ob der Löwen am Wegesrand. Zu guter letzt kam noch eine kleine Herde Ziegen einher. Allerdings ohne Geißenpeter. Den sahen wir dann im Autoreisezug bei der Heimfahrt als Schaffner der ÖBB getarnt. Uralt mit langem Bart. Durch die gründliche schweizer Planung, kamen wir nicht einmal arg verspätet, gerade eine viertel Stunde, oben an. Die Aussicht war phänomenal, wenngleich durch einige Wolken und Nebelfelder etwas getrübt. Aber man konnte sich einen guten Eindruck verschaffen. Vor allem die imposante Südseite der sogenannten „Sieben Churfirsten“, eine Bergkette mit mehrfach unterbrochenem First, allesamt gut 2.300 Meter hoch, versetzte sogar uns, die wir Berge doch auch von der Nähe kennen, in anerkennendes Staunen.

Nach dem Mittagessen, wobei noch ein Nachschlag von allem gewährt wurde, ungewohnt für uns, wollten wir zum nächsten Punkt der Tagesordnung, zum St. Luzisteig zu einem Militärmuseum fahren. Ich sage wollten, weil so ganz einfach war dies nicht. Vor der Abfahrt war Thomas Vögeli noch zuversichtlich und meinte, daß es nun kein Problem mit irgendwelchen Kühen mehr geben sollte. Weit gefehlt. Einige Kilometer nach Flums stießen wir auf eine Kolonne, da nun die Kühe nach altem Brauch zu ihren Bauern getrieben wurden. Wir meisterten auch diese Hürde. Doch in Mels hätten wir laut Beschreibung links abbiegen sollen. Allerdings war alles wegen des Almabtriebes gesperrt. Wir nahmen Umwege und kamen schließlich doch wieder auf den richtigen Weg und auch nach St. Luzisteig. Mittlerweile war die Kolonne hoffnungslos zerrissen, aber es fanden doch alle hin. Hier sei den Verantwortlichen für die brillante Wegbeschreibung herzlichst gedankt. Das Gute war, daß wir für unsere Löwen gleich ein bewunderndes Publikum hatten. Aber ich glaube nicht, daß einer von uns in nächster Zeit gerne Kühe sehen möchte. Davon haben wir genug. Es sei denn tranchiert, köstlich zubereitet und nett auf einem Teller angerichtet. Das eigenartige ist nur, daß wir bei all den vielen Rindviechern die Milka Kuh nirgends sehen konnten.

Auch das Museum war höchst interessant. Vor allem der uns kredenzte Wein war vortrefflich.

Die Rückfahrt zum Hotel durch as Fürstentum Liechtenstein verlief unspektakulär.

Wie ich von meinem Neffen, der mit dem 201 Coupé vom Berg herunter mitfahren durfte, erfahren habe, streikte das Auto im Tal angekommen. Irgendetwas mit der Zündung lief nicht so richtig und er konnte nicht mehr weiterfahren. Kainz Georg kam auch erst später ins Hotel und hatte seinen Wagen bereits auf dem Hänger. Übrigens der einzige Ausfall während der Veranstaltung.

Während des Abendessens noch ging ich mit einem von Peugeot hergestellten Werkzeug von Tisch zu Tisch und frug, ob dieses jemand kenne und was es sei. Die Auflösung wurde in der Bar in Aussicht gestellt. Von den gut 80 Personen konnte nicht ein einziger auch nur annähernd erraten worum es sich handelt. Geschweige denn, was es wirklich ist. Als ich die Lösung verriet, gab es so manches Gesicht „na eh kloa“. Viele aber staunten ungläubig, was es so alles gibt von Peugeot. Die Lösung verrate ich hier nicht, denn die Frage folgt im Anschluß an all jene, die nicht mit dabei waren. Damit auch alle mitraten können gibt es die Auflösung bei der Generalversammlung und im nächsten Heft.

Auch dieser Abend verging viel zu schnell. Wie überhaupt die Zeit, die man mit netten, freundlichen Zeitgenossen verbringen darf. Da wir, die mit dem Autoreisezug, das Sonntagsprogramm nicht mehr mitmachten aus zeitlichen Gründen schließ ich hier meine Ausführungen.

Ich möchte mich noch einmal im Namen des österreichischen Peugeot Klubs und dessen teilnehmenden Mitgliedern für die ausgezeichnete Ausfahrt unsern Organisatoren Thomas Vögeli und Markus Kühny bedanken und wir alle hoffen inständig, daß es nicht noch einmal 15 Jahre bis zum nächsten gemeinsamen Treffen dauert. Ein letztes und ganz lautes Bravo!!

Hannes Mang