Besichtigung Firma Horlacher + Oldtimersammlung, 19.07.2008

Am 19. Juli 2008 trafen wir uns im Rahmen des Clubprogramms Nordwestschweiz vor dem Restaurant Rheinlust in Augst. Rund 8 Fahrzeuge und 2 Motorräder waren schlussendlich vor Ort. Zum ersten Mal dabei mein Peugeot-Neuzugang und zukünftiges Restaurationsprojekt in Form eines seltenen dunkelgrünen 1955 203 Cabriolets Grand Luxe, welches zwar aus der Schweiz stammt, bis anhin aber nicht im Club registriert war.

Die anschliessende Fahrt bei strahlendem Sonnenschein, führte uns ins wenige Kilometer entfernte Möhlin zur Firma Horlacher. Die Firma gehört zu den Vorreitern im Bereich Elektrofahrzeugbau, produziert aber hauptsächlich Baugruppen, Anbauteile und Innenausstattungen für öffentliche Verkehrsmittel und den Hausbau aus faserverstärktem Kunststoff und Verbundwerkstoffen.

Betriebsleiter Efler präsentierte uns auf dem Vorplatz ein sparsames und witziges Elektro-Pickup-Fahrzeug, welches ursprünglich in den USA eingesetzt wurde. Danach erkundeten wir die einzelnen Verarbeitungsstationen innerhalb der Firmenräumlichkeiten, wobei uns Herr Efler zum Beispiel in Produktion befindliche Führerstandelemente, Sitzschalen und Fensterjalousienrahmen für öffentliche Verkehrsmittel, sowie Duschwannen und WC-Verkleidungen präsentierte.

Im 1. Stock wurden wir vom Firmengründer Herr Horlacher empfangen, welcher uns mit seiner gekonnt humoristischen Art einige Anecktoden aus der Zusammenarbeit mit den Fahrzeugproduzenten dieser Welt erzählte. Im Raum befand sich der interessante Prototyp eines auf den Fussgängerschutz ausgerichteten Airbagsystems, welches in einem Smart eingebaut und auch schon getestet wurde. Für viel Erstaunen sorgte aber der in wenigen Handgriffen komplette Zusammenbau eines von Horlacher entwickelten Elektrofahrzeugs im Baukastensystem. Einige Clubmitglieder legten selber Hand an und halfen bei der Montage von Dach, Türen und Seitenverkleidungen. Ein geübtes Team soll den Zusammenbau des Fahrzeugs sogar in 90 Sekunden bewerkstelligen! Unfassbar in Anbetracht, selber schon einmal annähernd 20 Minuten für die Montage einer einzigen versteckten Mutter im Armaturenbrett meines 504 Cabrios investiert zu haben.

Nach der Firmenbesichtigung folgte ein grosses Highlight für alle Sammlerherzen und Oldtimerliebhaber. Betriebsleiter Efler führte uns zu einer nahe gelegenen Lagerhalle auf dem ehemaligen Bata-Schuhfabrikgelände, in der er zusammen mit Freunden unzählige restaurierungsbedürftige Oldtimer eingestellt hat. Neben all den Ersatzteilen in den Regalen, gab es auch reichhaltige alte Auto-Memorabilia wie Werbeschilder, Tanksäulen, „Botsch-Autos“, Figuren, Modelle, und und und zu sehen. In den engen Gängen und dunklen Winkeln der Halle entdeckten wir laufend neue Schätze. Man hörte immer wieder jemand rufen: „Lueg emol was do noh stoht!“ oder „Hesch das scho gseh!“. Unter all den historischen Fahrzeugen waren auch zwei 203 Berline, ein 304 Cabrio mit Hardtop, ein reichlich angerostetes 404 Cabrio und ein Quadrilette zu sehen. In wenigen Wochen wird die Halle komplett geräumt, um in einer nahegelegenen ehemaligen Schreinerei neuen und etwas geordneteren Unterschlupf zu finden. Viele Teile der Sammlung können auch gekauft werden, wobei sich Bruno gleich ein altes TCS-Zeichen aus Metall sicherte. Man fragt sich an dieser Stelle ein weiteres Mal, was sich in der Schweiz wohl noch alles in von aussen unscheinbaren Hallen und Schuppen befindet mag. Ein Gedanke, den ich das letzte Mal beim Besuch der Autoverwertung Messerli in Kaufdorf hatte.

Um all die Eindrücke besser verdauen zu können, gab es vor Ort ein kleines Apéro mit Getränken und Chips. Nach ausgiebigen Benzin-Gesprächen, verabschiedete sich ein Teil der Gruppe, wobei sich der Rest langsam für die Weiterfahrt zum Nachtessen bereit machte.

Einen herzlichen Dank an die Herren Efler und Horlacher für die Präsentation und an Paul Kotzolt für seinen hartnäckigen Einsatz, der diesen interessanten Ausflug erst ermöglichte!

Marcel Bader